Diagnose mit Thermographie für Pferde
Gerade bei der Thermographie, die zunehmend Beachtung findet und angeboten wird, kommt es zu Informationsverlust und Fehlinterpretationen, wenn Thermograph und Tierarzt unterschiedliche Personen sind. Seit über fünf Jahren haben wir bereits die Thermographie diagnostisch im Einsatz. Da Pferde nicht sprechen können, gibt eine korrekt ausgeführte Thermographie hervorragende Zusatzinformation zum Gesamtzustand des Pferdes.Die Thermographie alleine ohne weitergehende Untersuchung des Pferdes genügt hingegen nicht. Thermographische Auffälligkeiten müssen diagnostisch verifiziert werden, so dass Sie in der Regel bei Thermographie durch einen Nicht-Tierarzt einen zusätzlichen Aufwand durch Hinzuziehung eines Tierarztes haben, welcher außerdem im Auswerten von Thermogrammen erfahren sein muss.
Manchmal erinnern Thermographiebilder fast an psychedelische Kunst. Was hier aussieht wie unter Drogen gemalt, ist ein am Computer stark bearbeitetes Thermogramm, in dem die besonders betroffenen Stellen betrachtet werden, währens "unwichtige" Bereiche entweder sehr hell oder sehr dunkel erscheinen und so nicht mehr zu beurteilen sind.
Es handelt sich um die linke Seite eines Schettlandponykopfes. Die fast haarlosen Nasenbereiche erscheinen sehr warm (weiß), ebenso wie der Bereich um die Augen- das ist völlig normal. Das Pony hatte im Vorfeld eine diagnostizierte Entzündung des Oberkieferknochens, die behandelt wurde und seit Monaten als abgeheilt galt. Da die Besitzerin immer wieder "ein komisches Gefühl" hatte und sich klinisch keine Auffälligkeiten ergaben, bat sie um eine Thermographie, um dem alten Pony eine, vielleicht unnötige, Röntgenaufnahme zu ersparen.
Deutlich sichtbar ist die kleine, gut abgegrenzte Erwärmung im Oberkieferbereich, die genau zur damaligen Entzündungsstelle passt... Die exakte Ausmessung der Temperatur bestätigt eine Temperaturdifferenz, die auf eine Entzündung hinweist. In Kombination mit einem Vergleich zur anderen Gesichtsseite, auf der keine Veränderung zu sehen und zu messen ist, bestätigt sich damit der Verdacht, dass die Entzündung nicht vollständig ausgeheilt war oder wieder aufgeflammt ist.
